Löten und Verkabeln
Scheint ja nicht so schwer zu - ist es wohl aber doch. Ich möchte hier zeigen, wie man es richtig macht und wie nicht.
Löten
Das Werkzeug
Es sollte eine regelbare Lötstation (gibt es mittlerweile preiswert auch bei den Discountern) verwendet werden. Während ein "normaler" Lötkolben mit 30 Watt Potianschlüsse etc. noch gut bewältigt, scheitert er bei den Masseverbindungen auf den Potirückseite bzw. am Schaltergehäuse. Da ist der Wärmeabfluss durch das Metall zu hoch. Man brät ewig drauf rum und die Gefahr, das Bauteil zu beschädigen, ist hoch. Ich löte normalerweise zwischen 270-300 Grad. Für die Potirückseite stelle ich die Station auf 450 Grad.
Wie man lötet
Draht ans Poti, Lötkolben und Lötzinn dran und warten bis es schmilzt. So löten viele - es ist aber falsch.
- Zuerst wird der Draht / das gut verdrillte Kabel verzinnt.
- Bei einem Poti/Schalter wird Lötzinn aufgebracht bis sich das Lötauge mit Zinn gefüllt hat. Dann wird das verzinnte Kabel durch das Auge gesteckt.
- Massekabel auf der Potirückseite sollte man einzeln auflöten. Das erleichtert Reparaturen ungemein.
- Potis sollte man vor dem Einbau auf der Rückseite mit feinem Schmirgel anschleifen. Dadurch lassen sich Massekabel auf der Potirückseite besser löten, da der Schutzlack entfernt wird und Lötzinn haftet und fliesst besser. Der Schutzlack schmilzt zwar auch beim Löten, man braucht aber deutlich länger und das Bauteil wird heisser.
Ich habe den Staubsauger dabei am laufen, damit nicht evtl. Abrieb des Schmirgelpapiers im Poti landet.
Was man vermeiden sollte
- Alle Massekabel verdrillen und zusammen auflöten. Im Reparaturfall braucht man ewig um den Klumpen los zu bekommen und trennen kann man die Kabel auch sehr schwer. Typisches Problem bei Pickupwechsel
- Kabel durch die Lötöse stecken, umbiegen und dann verlöten. Das macht man eigentlich nur bei mechanisch belasteten Lötstellen Fender mach das z.B. bei den Mexico Modellen so. Das ist sicherlich in der Fertigung effektiv - bei der Reparatur hat man das Problem, die Kabel los zu bekommen. Entsprechend lange brät man drauf rum und kann das Bauteil überhitzen.
- Kabel an Lötösen nur anlöten, statt sie einzulöten. Lötzinn altert. Und kabel bewegen sich. Irgenwann ist das Kabel ab. Das habe ich schon oft gesehen. Bei einem durchgesteckten Kabel noch nie.
Tips zur Verkabelung
Schon oft gesehen - man macht das E-Fach auf und muss an Spaghetti denken. Wilder Kabelsalat. Bei neuen Gitarren kann ich das zum Teil noch verstehen (allerdings nicht bei Instrumenten der preislichen Oberklasse). Zeit ist Geld und eine saubere Verkabelung kostet Zeit.
- Ein Kabel sollte nur so lang sein wie notwendig
- Kabelbinder sind Cent-Artikel. Sie sollten verwendet werden.
- Blanke Massekabel (z.B. bei Humbuckern) sollten mit Schrumpfschlauch isoliert werden. Nur da blank lassen, wo gelötet wird. Das vermeidet Kurzschlüsse
- Pickups kommen mit langen Kabeln. Aber nicht weil die so ins Fach gestopft werden sollen, sondern damit sie in jedem Fall lang genug sind. Also sinnvoll kürzen.
- Pickup Kabel ab da abisolieren, wo die erste Lötstelle gesetzt werden muss und nicht das Kabel von der entferntesten Stelle zurückführen.
- Vorsicht beim Abisolieren. Geht die Isolierung nach dem Ringschnitt (Mantel einmal ringsum durchtrennt) nicht runter, mit dem Skalpell anritzen und aufreissen.
Beispiele