(Klar)lack ausbessern
Die meisten Instrumente sind heute mit 2k PUR Lack lackiert. Will man etwas ausbessern, hat man meist nur eine Spraydose.
Hat man einen Lackabplatzer hat man einen Krater. Lack aus der Spraydose lässt sich nicht in der Schichstärke auftragen, die man benötigt. Der krater wird mit hochwertigen Sekundenkleber aufgefüllt und man lässt das über Nacht durchhärten. Keinen Beschleuniger verwenden. Der macht den Sekundenkleber oft trübe.
Anschliessend wird die Stelle plan geschliffen und lackiert. Ich sprühe immer Spraylack in ein Gläschen mit Schraubdeckel und lackiere mit dem Pinsel. Wie zu Großvaters Zeiten. Weniger Sauerei, kein Abkleben, kein srühnebel auf der Gitarre.... .
Aber woher den passenden Farbton nehmen? Bei ogi gibt kein Seafoam Green oder Vitage White. Selbst Schwarz ist nicht gleich Schwarz (aber das fällt erst auf, wenn man dicht dran ist). Mittlerweile gibt es ein reichhaltiges Angebot von Gitarrenlacken z.B. bei Nitorlack und anderen Anbietern. Aber Vorsicht. Erst probieren. Viele Sprays sind nitrobasiert. Das geht meist auf 2k Lack, aber nicht immer.
Nach dem Aushärten wird der Lack nass geschliffen und poliert. Beim Schleifen mindestens 800er Körnung nehmen. Je feiner desto besser.
Besonderheiten bei (eingefärbtem) Klarlack
Bei eingefärbten z.B. Klarlacken hat man ein Problem, wenn der Schaden bis auf das Holz geht. Das ist meist heller. Eingefärbter Lack lässt das z.B. in "edlem" dunklen Mahagonirot erscheinen.
Es geht aber auch mit Lack aus der Spraydose. In ein Glas sprühen und mit Hammerl Farbextrakt vorsichtig einfärben und mit dem Pinsel lackieren. ist der gewünschte Farbton erreicht geht es mit Klarlack weiter.
Anschliessend wird nass geschliffen. Mindestens 1000er. Besser 1200er oder feiner. Ich habe da lehrgeld zahlen müssen. Die Lichtbrechung ist zwischen Reparaturlack und Originallack unterschiedlich. Und eine Reparaturlackierung verbindet sich nicht mit dem ursprünglichen Lack, sondern haftet auf ihm.
Was heisst das?
Die Schleifspuren werden zwar vom Lack gefüllt, es bleibt aber eine Trennschicht, an der sich Licht bricht. Das sieht aus bestimmten Winkel aus wie ein Schleier oder Kratzer, obwohl die Oberfläche völlig glatt ist.
Vorsicht bei Nitrolack
Nitrolack trocknet durch Verdunstung des Lösungsmittels und nicht durch Vernetzung der Moleküle. Also Verdünner drauf und der Lack löst sich. mit der Spraydose kann das eine üble Überraschung geben.
SIOS - Stay in one system
Lacksysteme möglichst nie mischen. Das kann übel werden. Bei meiner "Yellow Cab" bin ich da übel auf die Nase gefallen. nach dem Fillern mehrere Schichten klaren Hartlack (wasserbasiert - angeblich neutral) ,da Paulownia ziemlich weich ist. Nach reichlich aushärten mit der Srühdose in gelb lackiert. Der Sprühlack lösten den Unterlack an, härtete nich aus und ich durfte alles als Schmier runterholen und von vorne anfangen.