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BaldMan's Mojo

Life H510 Semiakustik

Die wurde mir angeboten und ich konnte nicht wiederstehen. "Life" war eine Marke von Meinl Distribution. Die Gitarren wurden nach meinen Informationen in den 60ern in Japan und später bei Samick in Korea gebaut. Diese hier ist nach meinen Recherchen eine Life H510 aus den 60ern.

Bestandsaufnahme

Bei einem Poti war ein Teil des Welle abgebrochen. Der Sattel war nur noch in Teilen vorhanden und die Bünde brauchten etwas Zuwendung. Ein paar Bundenden federten und der Vibratohebel fehlte. Da passte aber einer von einer preiswerrten Bigsby Kopie.
 

Elektrik

 
(Fast) alles neu, macht der Mai (oder so ähnlich). Pickguard runter (die Schrauben waren rostig und eine fehlte) und erstmal Potis und Buchsen rausgefummelt. Potis und Buchsen waren ziemlich hin und die Potis gemessen. Da stand nichts drauf. Da die Werte eher zu 500 kOhm gingen erstmal durch 2 entsprechende Alpha Potis ersetzt. Die Buchse wurde auch ersetzt und alles mit Drähten wieder reingezogen. Bei sowas ist Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt. Das Volumepoti wurde später durch ein 250 kOhm ersetzt, da 500 einfach zu früh dicht machte. Mit 250 kOhm war dann alles ok.
 
Ab an den Amp und mit dem Schraubenzieher auf die Potis geklopft. Alles funktioniert.
 
Das Pickguard erhielt neue Schrauben (2,5 x 5 mm aus dem Modellbau - mal für einen anderen "Oldtimer" gekauft, wo sie aber nicht passten).
 

Der Hals

Beim Abschrauben des Halses fiel auf, daß eine Schraube nicht mehr richtig fasste. Da der Hals aus Mahagoni war, kam natürlich auch ein Dübel aus Mahagoni rein.
 
Die Bünde bargen eine Besonderheit. Einen Nullbund. Dieser wird anstelle des Sattels genutzt. Der Sattel stoppt hier nicht die Saiten, sonder dient nur zu deren Führung. Meist ist der Nullbund etwas höher als die restlichen Bünde. Hier war er genauso hoch.
 
Die Bünde bargen eine üble Überraschung. Einige standen vom Griffbrett ab. Ok, dachte ich. Raus, nachbiegen und wieder rein. Evtl. kleben. Es stellte sich dann heraus, dass Bünde und Bundschlitze nicht den heutigen entsprachen. Die Bundschlitze waren 0,7 mm (Fender, Gibson und die meisten anderen Hersteller verwenden schon seit den 60ern Bünde mit einem Fuss (engl. Tang) mit 0,5 mm oder 0,6 mm). Vielleicht waren sie auch einfach nur zu groß gesägt. Der Tang der Bünde wieß nicht die meist üblichen Zähne auf, sondern war start gewellt. Vielleicht hatte ja auch das die Bundschlitze geweitet. In jedem Fall waren einige Schlitze auch noch ausgeleiert. Also war eine Neubundierung mit geklbten Bünden fällig. Ein Aufweiten des Tangs mit dem Stewmac Fret Crimper war notwendig, aber nicht ausreichend.
 
Also Bünde gezogen und das Griffbrett geschliffen. Mist, wenn sich ein Inlay löst und im Stabsauger verschwindet. Mordssauerei das zu suchen. Aber gefunden und wieder eingeklebt.
 
Nach dem Schleifen die Bundschlitze gereinigt und eine Fehlstelle im Griffbrett ausgebessert. Und dann zuerstmal den Bunddraht mit dem Fret Crimper geweitet. 1,2 m in 1 cm abschnitten. Aus Erfahrung mit Handschuh. Trotzdem Blasen an den Fingern. Der Draht wurde dann abgelängt, die Ende wg. des Bindings ausgeklinkt und mit Sekundenkleber unter der Presse eingeklebt. Mein erstes Mal. Aber alles einwandfrei.
Der Rest war Routine. Bundenden feilen, Bünde abrichten und das ganze polieren. Das Griffbrett wurde natürlich mit meinem Lieblingsöl behandelt.
 
Der Sattel (Knochen) war aufgrund des Nullbundes eine Besonderheit. Normalerweise sind die Bundschlitz etwas höher als die Bünde. Hier mussten sie tiefer sein. Auch ein erstes Mal - hat aber auch geklappt. Man muss nur anders arbeiten als sonst.
 

Fertig

Zusammengebaut, Saiten drauf, Halskrümmung geprüft. Das war's . Wunderbar jazziger Klang. Das einzige, was nervte, waren die Bolzen der Brücke. Scharfkantig. Abrunden der Gewindekanten brachte es auch nicht. Einfach 2 transparente Gewindeschutzkappen drauf und das Problem war gelöst.
 
 

 

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