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BaldMan's Mojo

Eigenbaugitarre - Elektrik

Thomas schickte mir seine Eigenbaugitarre per Post. Er kam mit dem Verlöten der Elektrik nicht klar.

Das hatte ich schon öfter und es liegt eigentlich meist an 2 Sachen. Ungeeigneter Lötkolben und modernes Lötzinn. Bleihaltiges Lötzinn hat einen Schmelzpunkt von 180 - 190 Grad Celsius, bleifreies Lötzinn schmilzt ab 219 Grad. Dazu muss noch der Wärmeabfluss durch die Bauteile berücksichtigt werden. Bleihaltiges Zinn hat ein besseres Flussverhalten als bleifreies Lötzinn.

Mit einem normalen Lötkolben ist die Verlötung von Massekontakten auf der Potirückseite mit bleihaltigem aufgrund des Wärmeabflusses schwierig, mit bleifreiem Lötzinn nahezu unmöglich.

Und das war auch hier das Hauptproblem. Jede Menge kalte Lötstellen. Dazu kamen noch ein paar typische Fehler beim Verlöten von Koaxialkabeln.

Als Pickups waren aktive Fishman Fluence drin. Also mehr Kabel als "normal" + Batterie. Der Masseanschluss der Brücke war ein Problem. Und abgeschirmt werden sollte sie auch noch.

Das Push-/Pull-Poti war defekt. Kein Pull möglich. Wahrscheinlich mechanisch beschädigt beim Anziehen der Mutter.

Ein weiterer Fehler war die Verlötung der Masse der Koaxialkabel der Pickups. Die Masseverbindung war sehr kurz auf die Potirückseite gelötet. Das sieht man oft, geht aber nur bei Kabeln mit Silikonmantel. PVC schmilzt. Dadurch wird die Isolierung des Innenleiters angegriffen. Ich hatte es soch, dass sich die Abschirmung (Masse) durch die Isolierung des Innenleiters geschmolzen hatte und einen Kurzschluss ausgelöst hatte. Und man beshädigt die Isolierung sehr leicht wie hier mit dem Lötkolben. Besser ist es, die Abschirmung zu verdrillen und mit Schrumpfschlauch zu isolieren.

Reparatur

Da die Gitarre abgeschirmt werden sollte musste erstmal alles raus. Wg. des Lötzinns mussten auch alle Lötstellen entlötet werden. Am Schalter musste ich die Temperatur der Lötstation auf 450 Grad hochstellen, damit das Lötzinn schnell genug schmolz ohne das Bauteil zu beschädigen.

Die Bohrung für die Kabel vom E-Fach zum Bridgepickup musste vergrößert werden. Die war zu eng um nach dem Abschirmen die Kabel wieder durch zu bekommen.

Wie meist bei aktiven Bauteilen wurde keine Batteriehalter mitgeliefert, sondern nur der "normale" Clip. Das hat zur Folge, dass die Batterie im E-Fach nicht fixiert ist, sich bewegt, Bauteile beschädigen und Kurzschlüsse auslösen kann. Es wurde ein Halter montiert.

Eine Herausforderung war auch die Schaller 3D Bridge. Der Lack ist leitend. Aber die Brücke hatte einen Distanzrahmen und dadurch einen Hohlraum unter der Brücke. Einklemmen des Massekabels wie üblich ging also nicht. Anlöten des Massekabels an die Brücke auch nicht. Also wurde aus Federbronzeblech (hatte ich mal für den Umbau von Weichen an meiner Modellbahn gekauft) ein Federkontakt gefertigt, auf dem Korpus verschraubt und dann die Brücke drauf. Funzt.

Die Koaxkabel wurden weiter abisoliert und repariert. Abisolieren geht wurderbar mit eine paar Zangen, die ich mal bei Amazon gekauft hatte. 18 AWG (American Wire Gauge) für den Aussenmantel und 28 AWG für den Innenmantel. So geht das ohne Beschädigungen.

Und es stellte sich beim Zusammenbau heraus, dass die Aussparungen für die Potis zu klein waren. Das Volumepoti lag mit der Kante des Gehäuses auf der Kante der Aussparung auf und das Push-/Pull-Poti teilweise. Das erklärte auch, warum die alten Potis unterschiedlich weit aus der Decke standen. Mit dem Forstnerbohrer wurde Platz geschaffen und dann die Abschirmung ausgebessert.

Der Rest lief dann "normal". Alle Lötösen an Schalter und Potis, an die nachher Kabel sollten, wurden vorher verzinnt. Und dann Stück für Stück alles zusammengelötet und am Ende getestet. Alles funktionierte, wie es sollte.

 

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