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BaldMan's Mojo

60er Fender Jazz Bass - Brückenschrauben

Stefan wollte an seinem Jazzbass die Brückenschrauben wechseln. Ergebnis: Eine raus, 2 abgerissen, 2 vernudelt. Er schickte mir den Body dann zu.

Reparatur

Als erstes wurde Position der Bücke mit ein paar Leisten fixiert. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, og ich die vernudelten Schrauben raus bekomme. Und das Bohren neuen Schraubenlöcher ist deutlich einfacher, wenn man weiss, wo sie hin müssen.

Zuerstmal die beiden vernudelten entfernt. Holz schrumpft und Schrauben rosten. Beides zusammen sorgt für einen brutal festen Sitz. Deshalb erwärmt ma z.B. Bünde vor dem Ziehen mit dem Lötkolben. Das lockert.

Eine Schraube ging so raus. Bei der anderen war der Kreuzschlitz dazu zu vernudelt. Aber ein Schlitzschraubendreher passte halbwegs. Mit einem 1,5 mm Bohrer wurde so gebohrt, dass der Schraubendreher richtig fasste. Ordentlich warm gemacht und dann ging sie raus.

Die abgrissenen Schrauben waren schon aufwendiger. Zumal von einer nur noch das untere Ende drin sass. Oben hatte schonmal jemand gebohrt.

Mit einem 1,5mm Bohrer um die abgerissene Schraube Löcher gebohrt und die Bohrungen verbunden. Dann die Schraube locker gewackelt und mit einer Spitzzange entfernt.

Das Fragment war schwieriger.Die Bohrung durfte nicht größer werden, da zur Kante der Brücke nicht viel Platz war. Also wieder der Bohrer und ein dünner Feinmechanikschraubendreher als Meissel. Irgendwann war das Ding los und konnte mit einem kräftigen Magneten rausgeholt werden.

Da 3 Bohrungen erhalten werden konnten, waren die Klötzchen nicht mehr notwendig.

Recherchen ergaben, dass bei dem Bass entweder Pappel (Basswood) oder Erle (Alder) verbaut wurde. Erle vor allem bei transparenten lackierungen wie hier. Also Dübel aus Erle geschnitten.

Warum Dübel schneiden und keine aus dem Baumarkt? Jeder Tischler weiss, Schraube ins Hirn vom Holz hält nicht. Die müssen quer zur Maserung. Dazu kommt noch, das bei einem quer zur Maserung geschnittenen Dübel jede einzelne Faser mit dem umgebenden Holz verleimt ist.

Dann die Dübel eingeleimt und mit der japanischen Dübelsäge (die Zähne haben Schränkung, d.h. keine Kratzer auf dem Body) abgeschnitten. Und dann einen Tag trocknen lassen.

Mit einem scharfen Stechbeitel die Dübel geplant (schliesslich soll die Brücke ja plan aufliegen) und dann die 3 Schraubenlöcher nachgebohrt. Nach Bohrtabelle für 3,5 mm Schrauben 2,5 mm (Hartholz und Weichholz). Andere Quellen sagen 80 - 90 % des Schraubendurchmessers. Ich taste mich da immer ran. Zu eng = Schraube ab, zu groß = hält nicht. 2,5 mm ging.

Die Schrauben erhalten etwas Wachs (ich habe ewig gesucht, was die Amis mit "Paste Wax" meinen. Bohnerwachs. Gab es früher in jeder Drogerie für's Parkett) damit sie besser reingehen.

Die Brücke dann mit 3 Schauben fixiert und die Dübel mit dem Scharnierbohrer (meine sind Kotarbau von Amazon) vorgebohrt. Diese Bohrer sind für alles klasse, wo man eine Schraube mittig in ein Loch setzen muss (Pickguards, Brücken etc.). Dann fertig gebohrt, Schrauben rein und fertig.

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