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BaldMan's Mojo

Ibanez Steelstring

Siegfried nahm zu mir Kontakt auf, um seine alte Ibanez instand setzen zu lassen. Er ging von einer Neubundierung aus. Erfreulicherweise hatten die Bünde aber noch genug Höhe um abgerichtet zu werden. Hinzu kam der Sattel. Verbaut hatte er mal einen fertigen Tusq Sattel. Tusq hat die unangehme Eigenschaft unter Lichteinfluss beige zu werden und eine grobkörnige Oberfläche zu entwickeln (ich mag das Zeug nicht). Außerdem war er verschlissen.

Die Stegeinlage aus Kunststoff hatte Einkerbungen durch die Saiten und war im Bereich der hohen Saiten zu flach. Ich empfahl eine aus Knochen. Viele Leute sind überrascht, welchen Klangunterschied eine Einlage aus Knochen gegenüber Kunststoff macht.

Die Kopfplatte hatte Schleifspuren und Kratzer vom Einbau des Tusq-Sattels.

Hals, Bünde, Sattel

Zuerstmal wurde das Griffbrett gereinigt. Ich rate vom Einsatz sogenannter "Reiniger" ab. Das Zeug löst zwar Dreck und Fett, gleichtzeitig reibt man aber de Mist in das Griffbrett und unter unter die Bünde.

Zuerstmal eine Rasierklinge (die Version für Glas-/Kochfeldschaber - die hat nämlich auf einer Seite einen Schutz). Damit lassen sich die Ablagerungen gut aus der Ecke zwischen Griffbrett und Bund herausbekommen. Als nächster Schritt kommt Stahlwolle 0000 zum Einsatz (000 aus dem Baumarkt ist zu grob). Zu guter letzt wird das Griffbrett mit Waschbenzin gereinigt.

Anschliessend neu einölen. Ich verwende dazu Arven Politur von Livos. Die enthält neben Leinölfirniss Schellak. Das gibt eine tolle Haptik. Wenn man das Griffbrett vor den Bünden macht, bleiben z.B. Rückstände vom Polierwachs nicht so gut hängen.

Bei den Bünden war ein vollständiges Abrichten nicht erforderlich. Schadstellen beifeilen, Hochstände entfernen, alle Bünde neu verrunden, fein schleifen (800er Nassschliffpapier) und polieren. Die Bundenden erhalten Kontor und Glanz mit Micromesh Pads von Dictum (1500-12000). Die Pads verrunden die Kanten und bringen die Enden auf Hochglanz.

Danach der Sattel. Die Sattelnut wurde gereinigt und plan gefeilt. Ein neuer Sattel wurde aus Knochen gefertigt und poliert.

Stegeinlage

Knochenrohling zugesägt, 2 Seiten plan und winklig zueinander geschliffen und dann mit dem Dickenschleifer auf etwas Übermass geschliffen. Der Rest erfolgte auf dem Schleifbrett. Immer wieder dasgleiche. Schleifen, probieren, schleifen probieren... Irgendwann passte es dann. Anschliessend wurde die Saitenauflagen markiert. Ich habe noch nie so eine komplizierte Stegeinlage gemacht. Normalerweise ist das Ding gerade oder nur die b-Saite ist versetzt. Dauerte jeweile deutlich länger als gedacht.
 

Setup und fertig

Das Setup wurde überprüft. Die Halskrümmung stimmte. Die Stegeinlage wurde noch etwas rungergeschliffen. Jetzt entspricht die Saitenhöhe am 12. Bund genau dem Richtwert von 0.009"
 
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