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BaldMan's Mojo

Ibanez Steelstring

Ralf kam mit seiner Tochter und einer Ibanez Steelstring zu mir.  Ein Bridgepin war abgebrochen. Ich sollte mir die Gitarre aber etwas genauer anschauen.

Bestandsaufnahme

Abgesehen von dem Pin (ein weiterer war auch auch schon angebrochen) stellte sich heraus, dass die Saitenlage zu hoch war, der Sattel verschlissen, die Saiten hatten sich deutlich in die Stegeinlage gegraben hatten und die Bünde etwas scharfkantig und stark angelaufen waren. Die Bridge Pins (Stöckchen) waren nicht konisch, sondern gerade. Sowas habe ich noch nie gesehen. Die Bohrungen waren aber konisch. Die Pins klemmten ziemlich fest. Veruchsweise eingesetzte "normale" Kunststoffpins saßen locker. Aber es sollte eh neue aus Knochen (Harley Benton - thomann) rein. Und die sind etwas dicker. Bridgepins aus Knochen verbessern den Klang signifikant. Stegeinlage und Sattel waren aus Knochen neu anzufertigen.

Hals und Sattel

Die Bundenden wurden entgratet und anschliessend Bünde und Griffbrett mit Stahlwolle 0000 gereinigt. Danach wurden Bünde und Bundenden mit Micromesh bis Körnung 12000 poliert. Dabei wurden die Kanten an den Bundenden verrundet. Ich verwende dazu Micromesh Pads von Dictum. Mit dem Schaumkern passen sie sich dem Material gut an und geben schön runden Bundenden. Das Griffbrett wurde anschliessend mit Livos Arven Politur behandelt.
 
Der Sattel entstand wie üblich aus Knochen. Glück gehabt. Ich hatte bei einem Bass einen Rohling schon geschliffen, aber die Höhe falsch berechet. Sowas wandert erstmal in den Vorrat. Hier passte erperfekt. Nur die Länge musste angepasst werden.

Brücke und Stegeinlage

Durch die dicken geraden Pins waren die Bohrungen für "normale" Pins zu weit. Mal zum Test einen reingesteckt - locker. Die Knochen Pins von Harley Benton (thomann) sind nicht nur dicker, sondern verbessern den Klang auch deutlich. Die schaute sogar etwas raus. Leichtes Aufreiben mit der Reibahle und die Dinger passten perfekt.
 
In die Brücke wurden Schlitze für die Saiten (sogenannte Ramps - siehe auch Gerry Haze's Blog)eingefeilt. Bei den meisten Brücken stehen die Pins zu weit raus, da die Saite ja ein Loch benötigt um "nach unten" zu verschwinden. Mit einer Ramp verbessert man nicht nur das Sustain da der Winkel der Saite zur Stegeinlage steiler ist und den Anpressdruck erhöht, sondern die Pins liegen auch tierfer, was den Spielkomfort erhöht.
 
Hier war das nötig, da die vorhandenen Löcher für die Pins sehr groß waren und der Platz für die Saite bei E- und B-Saite nicht für die Saitendurchführung ausreichte. Die Bücke selber wurde ebenfalls mit Arven Politur behandelt.
 
Die kompensierte Stegeinlage wurde aus Knochen angefertigt. 2mal. Ich Trottel hatte war beim Dickenschleifer etwas zu forsch. Nach dem Fertigschleifen war der neue  Rohling genauso dick, wie die alte Stegeinlage und die hatte Luft und klapperte in der Brücke. Als Muster für die Form diente die alte Stegeinlage. Da die alte Stegeinlage auf Höhe der E-Saite eine Unterlage hatte, wurde dies bei der Höhe berücksichtigt.
 

Setup und fertig

Saiten drauf, stimmen und Saiten dehnen. Wer neue Saiten nicht dehnt, muss sich nicht wundern, wenn die Gitarren dauernd verstimmt ist, da sich nicht vorgedehnte Saiten im Spielbetrieb dehnen. Also vordehnen. Ich verwende dazu den String Stretcha (Gibt es bei Guitar Slinger oder Thomann). Die anwendung sieht man z.B. in einem Video von Eddi van Halens Guitar Tec Tom Weber. Meiner Meinung nach das beste Tool für den Job. Es geht schnell und schont im Gegensatz zur "klassischen" Methode die Finger. Tom geht 5 mal rüber, String Stretcha empfhiehlt 2 mal. Ich geh 3 mal rüber. Der Unterschied zwischen vorgedehnter und nicht gedehnter Saite ist 1/2 - 1 1/2 Töne. Das ist viel.
 
Im Gegensatz zur E-Gitarre gibt es bei der akustischen Gitarre nicht viel einzustellen. Halskrümmung (Halstab) und wenn die Saitenlage zu hoch ist, muss man die Stegeinlage runterschleifen. Hier war es nur die Halskrümmung.
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