Richwood - Risse in der Zarge
Mein Gitarrenlehrer Stephan Kramer kam auf mich zu fragte mich, ob ich eine Steelstring für die Musikschule Eching reparieren könnte. Bei genauer Betrachtung stellte sich der Schaden als größer heraus, als zunächst angenommen.
Ein langer und ein kurzer Riss. Der lange Riss war easy. Aber der kurze war eklig. Direkt am Reifchen (das sin die gekerbten Leisten, die bei akustischen Gitarren Decke und Boden mit der Zarge verbinden) und er sprang nach außen. Grund hierfür ist die Herstellung. Zargen werden in Formen gebogen. Nun ist aber Holz nicht gleich Holz und Baum nicht gleich Baum. Dadurch kann es passieren, dass die Zarge nicht perfekt passt. Der Gitarrenbauer biegt über einem Biegeeisen (z.B. Dictum) nach bis es passt. In der Großserie gearde bei preiswerteren Gitarren wird das einfach zusammengeleimt und die Spannung bleibt im Holz.
Wenn dann auch noch das Holz durch einen Ausschnitt geschwächt wird, liegt hier eine Schwachstelle vor. Hat man dann auch noch Ausschnitt Ecken statt Rundungen (Ecken stellen technisch ein Kerbe da und sind bei allen Materialien Ausgangspunkt für Risse - also rund!) ist die Rißgefahr groß.
Die Spannung sorgte dafür, dass sich der Riss nicht richtig zurücken ließ. Ich habe es dann geklebt, von hinten verstärkt und nahezu plan geschiffen.
Anschliessend die Reparaturstelle mit dem Pinsel lackiert, nass geschliffen und poliert.
Bei Klarlack sollte man mindestens 1000er Körnung nehmen, gerade wenn der urspüngliche Lack 2k ist und man mit einem anderen Lack drüber lackiert. Sonst sieht man die Schleifspuren als Schatten.
Siehe auch Stephan's Feedback