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BaldMan's Mojo

Partscaster

Am Headstock hatte eine Vorbesitzer ein Fenderlogo aufgebracht, das aber als Nassschiebebild zu erkennen war. Der Hals sass irgendwie nicht ganz richtig. Auch mit Shimms war keine vernünftige Saitenlage hinzubekommen. Das Wichtigste aber war, dass das Pickguard nicht "mal eben" demontiert werden konnte ohne den Hals abzubauen oder die Saiten komplett runter zu nehmen.

Also sollten die Pickupfräsungen so vergrößert werden, dass das Pickguard ca. 5mm in Richtung Tremolo verschoben werden konnte und als Bridge Pickup auch ein Humbucker eingbaut werden konnte.

Bestandsaufnahme

Erstmal die Gitarre zerlegt. Hierbei fielen ein paar Sachen auf, die im folgenden zu korrigieren waren:

  • Die Buchse war locker und die unisolierten Enden der Kabel so lang, dass bei einem Verdrehen der Buchse Kurzschlussgefahr bestand.
  • Parallel zu den Massekabeln der Potis waren Widerstände verlötet, was aber überhaupt keinen Sinn ergab, da durch die direkte Verbindung der Potirückseiten mittels Kabel der Widerstand zwischen den Potis 0 Ohm betrug.
  • Der Anschluss des Bridge Pickups war gruselig (siehe Bilder)
  • Die Befestigungsschrauben für den Hals ragten nur etwa 5 mm (!) in den Hals.
  • Die Kerben für die Saiten waren zu eng. Sie klemmten.

Body & Vibrato

An der Bridge wurde eine Humbucker Fräsung durchgeführt. An den übrigen Pickupfräsungen wurde eine Schablone für P90 Soapbar verwendet.
 
Ein Problem hatte auch das Wilkinson Vibrato VSVG. Dadurch, dass die Höheneinstellschrauben bis ganz nach oben gedreht waren, hatten sich die Reiter verbogen und bei zurückdrehen der Schrauben blieben sie in der Luft hängen. Also ausgebaut und gerichtet. Ein weiteres Problem mit dem Vibrato gab es später beim Setup. Zur Einstellung der Oktavreinreinheit wird eine spezielle Schraube benötigt (siehe Interview von Dan Erlewine mit Trevor Wilkinson). Die fehlte aber. Glücklicherweise fand ich eine, die halbwegs passte. Nicht top, aber die Oktavreinheit konnte damint eingestellt werden, ohne das Gewinde zu beschädigen.
 

Neck

Der Hals war einfach anscheinend zu flach. Da waren schon Shims in der Halstasche, aber das schien nicht zu reichen. Außerdem klagte Mike über einen ungleichmässigen Seitenabstand.
 
Der Body hatte die gleiche Frästiefe wie andere Bodies. Also den Hals mit anderen Hälsen verglichen.
 
  Höhe Halsfuss bis Griffbrett/Griffbrettoberkante
Verbauter Custom Hals 19mm/23mm
Normal 20-21mm/25mm
 
Da hatten wir das Problem. 2mm. Ausserdem war beim Ausbau aufgefallen, dass die verwendeten Schrauben sehr kurz waren und nicht einmal  10mm in den Halsfuss gingen.
 
Halsschrauben sind im Normalfall 4x45mm oder 4,5(bzw. 5)x45mm. Verwendet waren 4x41,5 mm. Das war so schon kurz und mit der Scheibe erst recht zuwenig.
 
Erstmal eine passende Unterlegscheibe (Hartholz) angefertigt, die Löcher im im Body auf 5,5mm gebohrt und im Hals auf 4mm aufgebohrt und zusammengebaut. Komischerweise wurde die Scheibe dabei etwas nach vorne geschoben. Auseinandergeschraubt und die Löcher in der Scheibe auf 6,5 mm aufgebohrt. Jetzt ging es.
 
Aber das war ein Flop. Die Saiten lagen auf, das ganze war zu hoch, der Hals ging leicht in Richtung Korpusrückseite (nach hinten - war die Halstasche schräg abfallend?) und stand deutlich schräg. letzeres war vorher nicht so deutlich erkennbar.
 
Fazit:
Auseinanderschrauben, Bohrungen im Hals verdübeln, Hals neu ausrichten und mal schauen. Und eine schöne Scheibe für die Bastelkiste frown. Die war so nicht mehr notwendig.
 
Die Halstasche prüfte ich mit einem langen Lineal auf einer ebenen Unterlage. Sie war gerade. Der Abstand des Lineals zur Unterlage war gleichmässig.
 
Jetzt wurde der Hals in der Tischbohrmaschine für die Dübel gebohrt. Damit nichts kippelt legt man einen Radiusschleifklotz mit dem Griffbrettradius darunter. Danach wurden die Ahorndübel eingeleimt und plan zum Halsfuss abgerichtet.
 
Hals in den Body und mit einer Schnellspannzwinge mit dem Body verpresst. E- und e-Saite drauf, ausrichten und mit einem Holzbohrer die neuen Bohrlöcher markiert.
 
Bohren, zusammenschrauben und beten.
 
Jetzt liess sich der Hals problemlos ausrichten (gleichmässiger Seitenabstand der Saiten). Er zeigt auch nicht mehr nach hinten. Auch die Höhe schien auf einmal ohne Scheibe zu passen.
 
Aber was war die Ursache?
 
Die alten Bohrungen im Hals waren schräg. Und natürlich waren sie auch nach dem Aufbohren für die größeren Schrauben noch schräg, da ein Bohrer immer dem alten Bohrloch folgt. Das erlärte auch, warum die Unterlegscheibe etwas rausgeschoben wurde und der Hals nach hinten zeigte. Die Schrauben hatten ihn vom Korpus weggedrückt. Diesmal gingen auch die Schrauben viel leichter rein (so wie ich es kenne), als in die aufgebohrten Bohrlöcher. Again what learned (wie Lothar Matthäus sagen würde wink).
 
Ein neuer Sattel war auch noch fällig. Er klemmte (und nachfeilen des Plastiksattels wäre fast so teuer wie ein neuer Knochensattel). Beim Ausbau stellte sich heraus, das er auch brüchig war. Einmal leicht mit der Zange ran und eine Stück brach heraus. Auch Plastik altert. Der Sattel war aber Routine.
 
Beim Setup fiel dann auf, dass einige Bünde Hochstände hatten, die ich beseitigen musste. Das klirrte und war mit Einstellen nicht wegzubekommen ohne bei einer zu hohen Saitenlage zu enden.
 

Elektrik

Eigentlich war es nicht viel. Die sinnlosen Widerstände raus und beim Bridgepickup das Kabel am Lötauge festlöten, einen Riss im Mantel des Kabels mit Schrumpfschlauch reparieren und den "verlängerten" Anschluss des Pickups an Schalter und Massepunkt festlöten. Durchgemessen, Klopftest (an Amp anschliessen und mit Schraubenzieher die Pickups berühren)gemacht - alles ok.

Pickguard eingebaut und - Bridge tot.

Also wieder raus - alles ok. Nach längerem Suchen fand ich den Fehler. Irgendwer hatte den Bridgepickup mal geflickt. Die Übergabe vom Pickup zum war nicht an den Lötpunkten, sondern irgendwo im Pickup. Und das ganze war so beschissen gemacht, das sich bei Bewegungen des Kabels (z.B. Höhenverstellung des Pickups) beide Adern in der Druchführung durch die Pickupgrundplatte berührten. An den Lötpunkten getrennt, richtig abisoliert und verlötet. jetzt ist es sicher.

 

Setup

Das war bis auf die genannten Probleme mit dem Vibrato und den Hochständen der Bünde Routine. Einziges Problem war die Mutter des Halsstabes. Da war einer mit nicht passendem Werkzeug dran und es hatte sich ein Grat gebildet. Vorsichtiges Eintreiben eines passenden Inbusschlüssels mit dem hammer löste das Problem und der Grat war Geschichte.
 
 
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