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BaldMan's Mojo

Fender 58er American Vintage Telecaster

Auftrag war Bünde und Setup. Bei der genaueren Betrachtung stellte sich heraus, daß die Gitarre wohl eine Montagsproduktion war.

Bestandsaufnahme

Die Bünde waren zu machen. Es stellte sich aber heraus, daß bis zum 14. Bund die hohe e-Saite eine Kerbe in die Bünde gedrückt hatte.

Was war der Grund hierfür?

Die Saite lag extrem dicht an der Griffbrettkante. Der normale Reflex beim Spielen ist, sie extrem fest zu drücken, damit sie nicht über die Kante rutscht.

Ursache war zum einen ein schlecht gefeiler Sattel. Bei 42mm Sattelbreite ergibt sich ein Seitenabstand zur Griffbrettkante von 3,5 mm. Bei der e-Saite waren es 2,5mm. Zudem war der Schlitz schräg nach außen gefeilt. Der Sattel war also auch noch neu anzufertigen.

Zum anderen waren die Saitenreiter einfach Scheiße auf gut Deutsch gesagt. Fender verbaute früher bei der Tele Saitenreiter aus Gewindestangen. Damit lässt sich eine Saite sicher positionieren, auch wenn die Bohrung in der Brücke eine abweichende Lage hat. Nachteil ist, daß Gewindestangen keine Saitenreiter sind. Sie sind scharfkantig. Die Dinger fressen Saiten.

Fender führte später Saitenreiter aus Rundstahl ein. Ist die Bohrung in der Brücke nicht genau in der Saitenflucht oder steht der Reiter schräg (was normals ist) zieht sich die Saite nach außen bis zur Madenschraube und reibt da (und wieder - Saitenverschleiss). Das war hier der Fall. Stellt man die Sättel dem Griffbrettradius folgend ein, stehen sie schräg und es wird noch schlimmer.

Kann man nur sagen "Defect by design". Hier hilft nur der Austausch gegen Sättel mit Führungsnut (z.B. Musiclily Bewertungen lesen). Oder man kann gleich kompensierte wie Gotoh In-Tune oder die Reiter von Kiss My Strings verbauen.

Das Griffbrett war dick und nicht so gut lackiert. An hellen Stellen bei den Dots war zu sehen, dass der lack sich löste. Die dicke Lackierung führte zu einem weiteren unschönen Effekt. Ahorngriffbretter werden erst bundiert und dann lackiert. Anschliessend wir der Lack von den Bünden gekratzt. Das war hier nur unvollkommen geschehen. Dadurch entstanden raue Kanten, an denen alles hängen bleibt. Und zwischen Bund und Lack dringt Dreck und Handschweiß ein, was dafür sorgt, daß sich der Lack irgenwann löst.

Bünde abrichten

Das lief eigentlich unkompliziert. Das eigentlich komplizierte war das Polieren. Normalerweise verwende ich Griffbrettschützer. Ging hier aber nicht, da immer etwas Poliermaterial zwischen Griffbrettschützer und Bund gerät. Das letzt sich eigentlich gut enfernen, aber hier war die raue bröckelige Lackkante. Die hätte alles aufgesogen wie ein Schwamm und fest gehalten. Ich hab's bei einem Bund probiert. Hat ewig gedauert, das wieder sauber zu bekommen. Also abkleben. Und zwar auf die Lackkante und nicht an die Bundoberkante. Und bloss nirgendwo, wo der Lack lose aussieht. hat 'ne Weile gedauert, aber funktioniert.

Sattel

Das war unkompliziert und lief wie gewohnt. Sattelnut gereinigt (hier war es mal reingelaufener Lack und kein Kleber), Knochen auf Dicke geschliffen, Radius für die Unteseite angeschliffen, Saitenschlitze gefeilt , in Form gebracht und poliert.

 

Setup

Die Halskrümmung stimmte nicht und natürlich musste nach dem Abrichten die Saitenlage und die Oktavreinheit eingestellt werden. In den hohen Lagen war die e-Saite an der Griffbrettkante erwartungsgemäß weit draußen. (Provisorische) Abhilfe schuf hier der Einbau von Reitern mit Führungsrille. Provisorisch deshalb, weil es nur einfache Reiter aus der Bastelkiste waren. Da die Oktavreinheit für eine Tele recht gut, dürfte der Einbau von guten Messingreitern wie von Musiclily (wie gesagt Bewertungen lesen) ausreichen.
 
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