Epiphone LesPaul Model

Bestandsaufnahme

Die Gitarre (Made in China) war eigentlich super. Auffällig war nur unnötiger Kleinkram.

Eine Potiachse war raus, die Bundenden scharfkantig und die Potiknöpfe standen ziemlich weit in der Luft. Und der Sattel war Schrott und am zerbröckeln. Keine große Sache dachte ich. Aber der Teufel lag im (elektrischen) Detail.

Poti

E-Fach aufgeschraubt und erstmal herzhaft geflucht. Keine "normale" Schaltung., sondern Platinen auf den Potis und Stecker. Solderless - also ohne Löten. Die Volume Potis (Push/Pull - normaler coil split) hatten Platinen und eine Treble Bleed Schaltung (Kondensator und paralleler Widerstand) als SMD Bauteile auf der Platine. Das deutete auf ein "Modern Wiring" hin.

Das defekte Tonpoti (auch Push/Pull für Out of Phase Schaltung) hatte den Tonkondensator als SMD Bauteil auf der Platine.

Das 2. Tonepoti war ein (fast) normales CTS Poti. "Fast" normal, weil es eine grobe Verzahnung für den Potiknopf auf der Achse hatte und nicht die sonst bei CTS übliche feine Verzahnung.

Das Poti war allerdings linear statt logarithmisch wohingegen das defekte Poti logarithmisch war. Linear für Ton hat man früher gemacht. Heute sieht man das nur noch bei Billigklampfen. Das menschliche Ohr hört logarithmisch. Und für eins linear zu nehmen und für das andere logarithmisch ist einfach nur Pfusch.

Und dann der nächste Mist. Während man das Volume Poti (L2530) aus China bekommt, ist das Tonepoti L2531 nirgendwo zu bekommen.

Das Poti einfach gegen ein normales ersetzen ging auch nicht, da wg. der Out-of-Phase Schaltung der Neck Humbucker nicht mit dem Volume Poti/Schalter verbunden war, sondern mit dem Ton Poti.

Die Elektrik wie sonst bei Gibson und Epiphone üblich neu aufgebaut. Schwierig war nur der Farbcode der Humbucker. Abe im Internet fand sich ein Bild:

Nachdem die Schaltung fertig war erstmal zum Testen an den Amp. Ein gewaltiges Brummen. Was war die Ursache? Das Kabel zur Buchse war ein Coax-Kabel. Also die neue Verkabelung entsprechend angelötet. Hier hatten sie aber die Abschirmung für Hot genommen und die Ader für Masse. Also genau verkehrt rum. Hätte ich da genauer hingeschaut, hätte ich gleich richtig angeschlossen. Again what learned.

Schrott waren auch die Potiknöpfe (siehe Bilder). Damit der Knopf Mutter und Schaft des Potis abdecken kann, ist die Aufnahme für Achse normalerweise etwas vesenkt. Hier war sie plan zur Potiunterseite, d.h. der Knopf steht immer soweit von der Decke ab, wie der Potischaft rausragt. Unnötiger Mist.

Als Workaround wurden erstmal die Potiknöpfe innen etwas abgefräst. Jetzt passt's. Ohne Knöpfe britzelt es nämlich jedes mal, wenn man ans Poti kommt.

Bundenden

Das war problemlos. Überstände vorsichtig weggeschliffen und die scharfkantigen Ecken mit einer Bundendenfeile verrundet. anschliessend mit Micromesh (bis Körnung 12000) poliert.

Sattel

So einen Sattel hatte ich auch noch nicht gesehen. Von der Oberfläche her sah er aus, wie mit Wandfarbe gestrichen. War aber das Material. Am Schlitz der hohen e-Saite bröckelte er auch schon. Der musste neu. Die Sattelnut war auch nicht ganz plan und nicht im rechten Winkel zu Griffbrett. Hier wurde dann aber der Sattel entsprechend angepasst, um nicht unnötig tief in den hals feilen zu müssen

Setup

Da war nicht großartig was zu tun. Es war nur der Halsstab wg. der dicken Saiten und Drop C Tuning einzustellen