ESP Eclipse E II
Mit der Eclipse hatte Jonathan ein paar Probleme. Spielspuren an den Bünden und angelaufene Bünde. Das ging auf den Komfort. Und er bekam das Setup nicht. Sie schnarrte an einigen Bünden.
Die Arbeit
Erstmal wollte ich die Saiten lösen. b- und e-Saite brachen beim Lösen direkt an der Mechanik.
Grund?
Die Klemmschrauben der Mechaniken waren zu fest angezogen. Die Schraube quetscht die Saite zusammen und bei Bewegung bricht sie. Das kann auch jederzeit bei Spielen passieren. Die Klemmschrauben müssen mit Gefühl angezogen werden und nicht nach dem Motto "Viel hilft viel" angekanllt werden.
Klemmmechaniken machen meiner Meinung nach nur bei Tremolos (vor allem freischebenden ohne Klemmsattel) wirklich Sinn, da es keine Saitenwicklungen um die Mechanik gibt, die für Längenänderungen und damit für Verstimmungen sorgen können.
Wie zu erwarten waren die Muttern der Mechaniken locker (wie meist). Festgezogen. Auch die lockere Rändelmutter des Schalters war schnell festgezogen. Hilfreich ist hier ein Multispanner (z.B. Thomann oder Amazon oder Ebay oder...). Das Ding fast die meisten Muttern und vor allem die blöden Rändelmuttern an Schaltern und Brücken.
Bei den Bünden reichte neu verrunden und polieren. Das zog sich allerdings länger hin, als gedacht.
Warum?
Ein eingeleimter Hals ist in den oberen Lagen schwieriger zu bearbeiten, als ein eingeschraubter. Den schraubt man einfach ab. Hier kam noch erschwerend dazu, daß das Griffbrett nicht wirklich hoch über dem Korpus steht (da fehlt der Platz für die Feile) und die Lackierung. Seidenmatt. Normalerweise schützt man den Korpus durch Malerklebeband und darauf kommt Panzerband. Ich hatte aber keine Ahnung, ob man bei dieser Lackierung Spuren vom Malerklebeband sieht. Und ausprobieren wollte ich es nicht. Also einen Schutz aus Pappe angefertigt, den ich mit den Fingern sichern musste.
Vor dem Polieren wurde das Griffbrett gereinigt, mit Waschbenzin entfettet und alte Griffbrettpflege entfernt und neu mit Livos Arven Politur eingeölt. Dadurch haften Rückstände vom Polieren nicht sonderlich stark und lassen sich leicht entfernen.
Setup
Saiten drauf, einstellen und fertig - sollte man meinen. Das Baby hier zickte aber rum. Die Halskrümmung war deutlich zu stark Also eingestellt. Passte. 5 Minuten später nicht mehr. Nochmal. Passte. 5 Minuten später hatte ich einen Backbow, also den Halsstab zu stark gespannt. Ich habe 'ne Weile gebraucht, bis ich drauf gekommen bin. Ein extrem fester Hals. Nachgeschaut auf der ESP Website. Hals Mahagoni, Griffbrett Ebenholz. Viel härter geht nicht. Der Hals braucht einfach 'ne Weile, bis er sich dem Halsstab fügte. "Again what learned" wie Loddar sagen würde. Jedenfalls zog sich dieser Teil des Setups wie Kaugummi.
Aber es kam noch schlimmer. In den höheren Lagen schepperte nach dem Einstellen nichts mehr. Aber auf A-/D-/G-Saite auf den Bünden 1-3. Und ein bischen auf der b-Saite. Was war die Ursache?
Dazu muss man etwas in die Tiefe gehen. Bei einer Gitarre mit höheneinstellbaren Saitenreitern (PRS, Fender etc.) stellt man die Saitenhöhe entsprechend des Griffbrettradius ein. Bei einer Tune-O-Matic wie hier geht das nicht. Also müssen die Saitenkerben entsprechend gefeilt werden.
Die Kerben bei einer neuen Brücke sind eigentlich nur eine Hilfe für's Feilen. In der Praxis werden die Brücken von den Herstellern meist einfach nur drauf geklatscht. Meist funktioniert es. Hier nicht.
Eigentlich sollte man bei einer Gitarre für 2700.-€ doch erwarten, daß die Leute ihren Job ordentlich machen und die Brücke entsprechend feilen. Allerdings habe ich dasgleiche auch schon bei Gibson gesehen. Drauf und fertig.
Der Griffbrettradius wird von ESP mit 305mm (statt der üblichen Zoll) angegeben. Das entspricht 12" Radius. Also Radiuslehre über die Saiten gelegt und geprüft. 20". Dadurch lagen die inneren Saiten bei korrekter Höhe der E- und e-Saite zu niedrig über den Bünden. Es reichte aber aus, die Kerbe auf der tiefen E-Saite tiefer zu feilen. Dadurch konnte auf der tiefen Seite die Brücke höher gestellt werden, die E-Saite hatte wieder die gewünschte Höhe und es schepperte nichts mehr.
Anschließend noch oktavrein eingestellt und das war's.