PRS CE - Kopfplatte gerissen, Tremolo und Hals falsch eingestellt

Bestandsaufnahme

Die Kopfplatte war längs gerissen, aber noch war das teil nicht abgerissen. Was war die Ursache? Mal abgesehen davon, dass die Gitarre umgefallen war, war das eine nicht festsitzende Mutter der Mechanik der E-Saite. Auf die Mechanik wirkt der Zug der Saite und versucht die Mechanik zu drehen. Wenn die Mutter nicht fest sitzt, muss diese Kraft von der kleinen Schraube bzw. dem Pin auf der Rückseite aufgenommen werden. Das ganze wirkt dann wie ein Hebel, der die Kopfplatte zur Seite wegsprengen will. Dieser Fehler tritt meist bei der tiefsten Saite auf (da dort die Saitenzugkraft am größten ist) und führt bei bestimmten Kopfplattenformen zum Abplatzen des Holzes (siehe auch Yamaha Bass).

Der Sattel fiel runter, da sich der Kleber gelöst hatte. Das hatte ich auch noch nicht gesehen.

Der Hals hatte auch ohne Saiten einen deutlichen Up bow.

Das Tremolo war falsch eingestellt. Die Schrauben der Tremolobefestigung dienen nur bei freischwebend eingestellten Trems mit Messerkantenlagerung zur Höhenverstellung. Bei der "klassischen" Befestigung mit 6 Schrauben muss das Trem auf dem Korpus aufliegen. Ist es so montiert, wie auf dem Bild, kippt es über die Hinterkante statt über die Vorderkante, was den Korpus beschädigt, da das Tremolo hier nicht angeschrägt ist, sonder scharfkantig. Gleizeitig kann es an den Befestigungsschrauben rauf und runter rutschen. Dabei werden die Schrauben und das Tremolo beschädigt.

Kopfplatte

Zunächst wurde die Kontours des Headstock auf eine gleichdicke Multiplexplatte übertragen, um 2 Druckstücke für die Verleimung des Risses zu fertigen. Aufgrund der Kopfplattenform lassen sich Zwingen nicht direkt ansetzen.

Die Druckstücke stellten sich dann als überflüssig heraus. Meine Gummischnur war geliefert worden. Etliche Male in amerikanischen Tutorials gesehen, aber bei uns nie die Schnur gefunden. Bis ich dann rausbekam, was die nehmen. Slingshot Rubber Band. Schlauch oder oder Flachgummiband aus Naturlatex, dass man zum Bauen von Schleudern/Zwillen benutzt. Gibt es z.B. bei Amazon als Meterware. Und es haftet nicht an den üblichen Leimen und Klebern.

Trocken probiert, ob es den Kopf richtig zusammenzieht (jau - das ging) und dann den Kopf mit Titebond Hautleim geleimt. Hautleim ist dünnflüssig und läuft gut in eine Fuge. 24 Stunden liegen gelassen. Der sickerte sogar durch die Holzfasern, an denen der Abbruch nich hing. Anschliessend die Unebenheiten bearbeitet und kleine Fehlstellen mit Sekundenkleber geschlossen und ein paar Splitter festgeklebt. Und wieder 24 Stunden liegen gelassen.

Anschliessend geschliffen und etwas Lack drauf. Der Lack wurde mit etwas Hammerl Farbextrakt Bernstein farblich angepasst, da das Holz natürlich nach dem Schleifen deutlich heller war.

Anschliessend wurde Sattel und Sattelsitz von altem Kleber gereinigt, der Sattel wieder eingeklebt und die Mechaniken konnten wieder montiert werden.

Setup

"Vergurkt" beschreibt den Ist-Zustand am besten (siehe Bestandsaufnahme).

Das Tremolo wurde korrekt eingestellt und später die Federnkralle nachgespannt.(Wenn sich bei einem aufliegenden Trem beim Stimmen laufend die Stimmung der schon gestimmten Saiten verändert, ist die Federspannung zu gering. Dann dreht man die Schrauben der Kralle weiter rein.)

Zunächst neue Saiten drauf, gestimmt und die Halskrümmung gemäß PRS Angaben eingestellt. Saiten mit dem String Stretcha vorgedehnt.

Die Saitenlage wurde so tief wie ohne zu Scheppern möglich eingestellt (noch untern den PRS Werten). Die Saitenreiter wurden nach Halskrümmung (10") justiert und die Oktavreinheit nachgestellt.