Wir würden gerne Cookies auf Ihrem Rechner platzieren, um uns zu helfen diese Website zu verbessern. Erfahren sie mehr über diese Cookies in der Datenschutzerklärung.

BaldMan's Mojo

Charvel Pro-Mod San Dimas

Der Grund für den "Klinikaufenthalt" war, dass die Bünde einen Hauch über die Griffbrettkante standen.

Bestandsaufnahme

Supergitarre und eigentlich prima verarbeitet. Da habe ich schon von Fe....r Mexiko deutlich schlechteres auf der Werkbank gehabt.

Wie gesagt standen die Bundenden einen Hauch raus. War das Griffbrett geschrumpft? Eigentlich eher unwahrscheinlich bei einer 3 Monate alten Gitarre mit gut getrocknetem Ebenholzgriffbrett. Aber wer weiss? Bei der genaueren Inspektion zeigten sich an einigen Bünden leichte Flachstellen. Das konnte aber aufgrund des Alters eigentlich nicht vom Spielen kommen. Also mit dem Fretrocker die Bünde geprüft. Immer über 3 Bünde gekippelt. Nichts. Perfekt. Dann mal mit der Lupe geschaut. Und siehe da - polierte Schleifstellen vom Abrichten. Hier war wahrscheinlich einfach vergessen worden, einige Bünde vor dem Polieren neu zu verrunden (zu viel Tequilawink?).

Fies wurde später. Beim Arbeiten an den Bundenden fiel auf, dass der Sattel nicht richtig saß. Unterseite und Seite zum Griffbrett des Sattels bilden einen rechten Winkel. Die Nut war an dieser Stelle aber rund. Keine Ahnung, wie derjenige das hinbekommen hat. Fräser machen normalerweise einen rechten Winkel Der Sattel wurde dann einfach schief festgeschraubt nach dem Motto "Hält doch und merkt schon keiner". Man konnte unter dem Sattel durchschauen.

Mal abgesehen davon, dass das schlecht für's Sustain ist (Dämpfung) ist es auch schlecht für die Gitarre. Die eine Kante des Sattels arbeitet sich in die Vorderkante des Griffbretts ein, die andere Kante in die Auflagefläche des Sattels. Irgendwann hat man dann einen richtigen Schaden. Bei einer 900 Euro Gitarre ist das echt eine Frechheit.

Bei allem Wohlwollen - an dem Hals war ein echter Pfuscher. Faszinierend, dass das durch die Qualitätskontrolle gegangen ist.

Die Behandlung

Zuerstmal den Hals vom Instrument abgebaut. Ist immer besser das zu machen, da man Beschädigungen des Korpus beim Arbeiten vermeidet und man einfach besser an die oberen Lagen kommt. Dann mit ein paar leichten Feilenstrichen die Überstände entfernt. Anschliessend wurden die scharfen Ecken mit einer Bundendfeile weggestoßen.

Der Rest lief wie immer. Bünde verrundet, Bundenden verrundet, Bünde mit 800er Nassschliff geschliffen. Bundenden mit Micromesh Pads (bis 12000 Körnung) geschliffen und poliert und das Griffbrett geölt.

Dann war der Sattel dran. Mit einem rasiermesserscharfen Steckbeitel wurde die Rundung zu einem rechten Winkel geformt. Ich dachte das war's. Aber weit gefehlt. Die Auflagefläche war nicht plan, sondern gewölbt. Wie gesagt, da war ein ziemlicher Pfuscher am Werk. Der Platz für den Sattel war auch nicht wie üblich gefräst. Das zeigten die Bearbeitungsspuren. Sah eher nach Feile aus. Jedenfalls wurde die Wölbung auch noch beseitigt. Und dann kam der nächste Mist. Abgesehen davon, dass die Schraubenbohrungen schräg waren (was sich hingezogen hätte), hielten sie den Sattel nicht in den Mitte, sondern zogen ihn zur Seite. Fazit - 3mm aufgebohrt und 3mm Dübel in der Bohrmaschine "gedrechselt" und eingeleimt. Wie schräg das war, sieht man gut auf dem Bild.

Am nächsten Tag, nachdem der Leim durchgetrocknet war, die Dübel abgeschnitten und neue Löcher gebohrt. Schien zu passen. Aber nein - dier Sattel war zu niedrig. Die Kerben für die Saiten hatten exakt die Höhe der Bünde. Das hatte ich zwar befürchtet, aber man darf ja hoffen. Also noch eine Unterlage angefertigt. Jetzt passte es.

Blöd nur, daß beim Wiederaufziehen der Saiten die e-Saite an der Mechanik abriss.

Setup und fertig

Das Setup war in Ordnung. Saiten drauf, stimmen, dehnen und wieder stimmen und wieder stimmen... . Das hasse ich bei frei schwebenden Tremolos.
 
nach oben