76er Strat - Die war einfach nur fertig

Nachdem ich einige Gitarren für Ingo gemacht hatte, rief mich sein Freund Andi an. Seine 76er Fender war nicht ganz so, wie er sich eine Fender vorstellte. Er schickte mir auch ein paar Bilder:

Das sah schon mal nicht gut aus. War an der Griffbrettkante ein Biber?

Als ich das Ding auf der Werkbank hatte, dachte ich nur das wird (auch für meine Preise) teuer.

Sattel war hin
Bünde waren runter (Neubundierung)
Der Hals sah aus, als hätte jemand damit auf Steine eingedroschen
Die Elektrik war marode
Das Vibrato saß nicht richtig
Der Lack am Vibrato sah aus wie ein ekliges Geschwür. Blasig und klebrig.

Zum Hals

In den 70er nach dem Verkauf an CBS ging Fender zu Polyesterlacken über. Dick und ultrahart. Daher kommt die Biberkante am Hals. Im Laufe der Zeit löst sich der Lack etwas Hals (Bewegung, Schwingung). Dann dringt Handschweiss usw. ein und löst die "Beschichtung" richtig ab. Und dann bröckelt es.

Die Kante wurde bis auf das Holz runtergeschliffen und später neu lackiert. Die Dellen im Hals wurden vorsichtig vom Lack befreit und wo es ging mit Bügeleisen und feuchtem Lappen durch Dampf beseitigt. Der Rest wurde mit Sekundenkleber aufgefüllt und beigeschliffen. Anschliessend lackiert.

Das Griffbrett hatte etliche Macken und musste runtergeschliffen werden. Ein echter Mist bei den CBS Gitarren ist, dass das eigentlich kein Griffbrett ist, sondern nur ein dickes Furnier. Da muss man bei Schleifen echt aufpassen, dass genug Luft bleibt, um die Bundschlitze nachzusägen. Bünde und Sattel liefen dann wieder normal.

Der Sattel

Der Body

Keine Ahnung, was da am Vibrato den Lack zu solchen Blasen trieb. Jedenfalls habe ich das entfernt. Da da Vibrato falsch sass, mussten die Bohrungen verdübelt werden. Und dann habe ich noch die Polierpaste gegen eine Abschirmung getauscht.